Die Schwangerschaft ist für alle werdenden Eltern und vor allem für die Frau eine ganz besondere Zeit – eine Zeit der Vorfreude, Verantwortung und Veränderung. Eine Schwangerschaft bedeutet immer auch eine Veränderung des Körpers der Frau. Nicht selten treten unangenehme Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen auf.
Gerade im ersten Trimester (1.–12. Schwangerschaftswoche) kann es auch zu Sodbrennen kommen. Ein altes Sprichwort besagt, dass übermäßiges Sodbrennen für eine tolle Haarpracht des Kindes spricht, dies gehört aber wahrscheinlich ins Land der Märchen. Fakt dagegen ist, dass häufiger Einfluss der Magensäure auf den Zahnschmelz, z. B. durch Erbrechen, diesen angreifen kann. Es kommt dann zu sogenannten Erosionen – Zahnschmelzabbau durch Säureeinwirkung. Dagegen weiß Zahnärztin Ann Christine Spranke einige Tipps: „Gerade in der Anfangszeit hilft Ingwer gegen Übelkeit, Stress sollte vermieden werden und bestimmte Druckpunkte an der Hand können zur Linderung des Unwohlseins führen. Gegen den Zahnschmelzabbau gibt es gezielte Produkte wie Zahnpasten, die im Drogeriemarkt oder auch in der Apotheke erhältlich sind.“
Eine weitere Veränderung, die viele Schwangere beobachten, ist ein geschwollenes gerötetes Zahnfleisch mit erhöhter Blutungsneigung. Beim Zähneputzen ist das Zahnfleisch sehr sensibel und blutet stark. Man spricht in diesem Fall von einer hormonell bedingten Entzündung des Zahnfleisches, auch Schwangerschaftsgingivitis genannt. Frau Spranke rät ihren Patientinnen, min. 1x in der Schwangerschaft ab dem 4. bis 7. Schwangerschaftsmonat zur Professionellen Zahnreinigung zu kommen, um die Zahnbeläge (Plaque), die eine Zahnfleischentzündung begünstigen, zu entfernen. Das Frühgeburtenrisiko wird durch erkranktes Zahnfleisch erhöht – auch dies sollte vom Zahnarzt untersucht werden. Zahnpasten unterstützen das Zahnfleisch dabei, wieder schneller zu regenerieren, allerdings wird eine hormonell bedingte Entzündung erst nach der Entbindung und dem Rückgang der hormonellen Veränderung wieder vollständig zurückgehen.
Meist sind zahnärztliche Behandlungen bis zur 33. Woche möglich. Aufgrund der Lagerung der Patientin auf dem Rücken liegend kann es bei längeren Behandlungen zu dem sogenannten Vena-Cava-Syndrom kommen. Abhängig vom Gesundheitszustand der Schwangeren und Gewicht des Kindes kann dies zur inneren Kompression der großen Hohlvene (Vena-Cava), die sauerstoffarmes Blut zurück zum Herzen befördert, führen und so Kreislaufbeschwerden und Schwindel verursachen. Längeres ruhiges Liegen auf dem Rücken ist daher zum Ende der Schwangerschaft nicht empfohlen.
„Den allgemein bekannten Spruch, dass man pro Schwangerschaft/Kind einen Zahn verliert, können wir nicht bestätigen“, sagt Zahnärztin Ann Christine Spranke.